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Bedenkliche Beiträge befürchtet: Kreistagsmehrheit lehnt ÜWG-Vorschlag eines Schreibprojektes „Corona-Pandemie im Odenwald“ ab

Wie die Menschen im Odenwald die Corona-Krise erleben und wie sie damit in der Familie, im Verein oder im Betrieb umgehen, sollte Thema eines von der ÜWG vorgeschlagenen Schreibprojektes werden. Mit einem Autorenwettbewerb sollten Stimmungsbilder aus dieser ungewöhnlichen Situation der Zeitgeschichte eingesammelt und für die Nachwelt im Kreisarchiv festgehalten werden.

Die Diskussion des ÜWG-Antrags im Kreistag hat schnell gezeigt, dass die große Koalition nicht zustimmen will. Man wolle die Verwaltung nicht überlasten, sie sei auch als literarische Jury nicht qualifiziert. Der Landrat musste hier der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass die Kreisverwaltung seit Jahren in der Lage ist, einen Krimiwettbewerb durchzuführen.

Eine ganz besondere Sorge bestand darin, dass Beiträge mit bedenklichen oder rechtem Inhalt eingereicht werden könnten. Das Projekt habe eine Populismus-Anfälligkeit, es bestehe die Gefahr, dass gewisse Gruppen dieses Schreibprojekt instrumentalisieren würden. Peter Bosse (Die Linke) wies dieses Argument zurück: Wer das Kreisarchiv von rechten Inhalten freihalten wolle, müsse auch dessen Bestand der Jahre 1933 bis 1945 entsorgen.

Die ÜWG-Fraktion hat dazu erklärt:  Wir leben mit der Corona-Pandemie in einer Zeit, die nichts Alltägliches hat. Unsere Nachfahren werden in Zukunft einmal froh darüber sein, wenn persönliche Dokumente vorliegen, die belegen können, welchen Problemen die Bevölkerung ausgesetzt war. Unsere Geschichte festzuhalten und Zeitgeschichte zu dokumentieren ist immer sinnvoll. Solche Dokumente werden zum Teil auch politisch angehaucht sein und die verschiedensten Sichtweisen wiederspiegeln. Aber auch das ist Bestandteil unseres Lebens, unserer Gesellschaft und später einmal unserer Geschichte.

Dem Antrag entsprochen haben die Fraktionen von ÜWG, FDP, Linke. Gegen den Antrag votierten SPD, CDU, Grüne, AfD. Damit war der Antrag abgelehnt.