Aktuelles

Regionalplan Erneuerbare Energien: Überraschende Verlängerung der Einwendefrist bis 14. Juli 2017

Das Regierungspräsidium Darmstadt hat überraschend, kurz vor Fristablauf den Zeitraum für Einwendungen gegen den Teilplan Erneuerbare Energien des Regionalplan Südhessen um sechs Wochen verlängert, nämlich bis zum 14. Juli 2017. (siehe Website RP) Dies ist offenbar eine Reaktion auf den erheblichen Unmut, den die Windkraftpläne in Bevölkerung und Kommunen ausgelöst haben.

Für den Odenwaldkreis sieht der Regionalplanentwurf eine weit überproportionale Belastung mit Windkraftflächen vor. Knapp 4 % der Kreisfläche sollen als Windkraft-Vorranggebiet ausgewiesen werden, das ist etwa doppelt so viel, wie der gemeinsame Flächennutzungsplan der Odenwaldkommunen vorsieht.

Eine räumliche Ordnung durch Bündelung der Windkraftanlagen auf wenige größere Areale sieht der Regionalplanentwurf nicht vor. Das galt noch als Ziel des kommunalen FNP. So sind nun auch eine ganze Reihe von Kleinst-Vorranggebieten ab 10 ha geplant. Deren Fläche ist so gering, dass ihre Bebaubarkeit mit mindestens je drei WKA zweifelhaft ist.

Ziel des Planentwurfs es offenkundig, auf möglichst viel Fläche die Windkraftnutzung gegen alle anderen Belange durchzusetzen. Man spürt förmlich die Sorge der Planer, dass die ausgewiesenen Flächen nicht ausreichen werden, um die Ziele der Landesplanung erfüllen zu können.

Was die Odenwälder Jusos ein „Horrorszenario“ nannten, nämlich die Überbauung des Odenwaldes mit hunderten von Windkraftanlagen, ist leider nur die logische Konsequenz der hessischen Energiewendeziele: Für den Umstieg auf erneuerbare Energien sollen zukünftig jährlich 28 Terawattstunden Windstrom in Hessen produziert werden. Dazu müssen nach Rechnung der Regierung 2 % der Landesfläche Hessens mit Windkraftanlagen bebaut werden. Das „2%-Ziel“ ist tatsächlich ein Stromproduktionsziel. Die Windkraftkritiker rechnen lediglich vor, was sich aus den Regierungsannahmen für den Odenwald ergeben würde. Sollte der Wind aber nicht so oft wehen oder die Windkraftanlagen mehr Platz benötigen als vom Land Hessen angenommen, so müssen noch mehr Flächen bebaut werden, um das Windstromziel zu erreichen.

An dem gewaltigen Flächenbedarf dieser von Windkraft getragenen Energiewende gibt es nichts zu beschönigen.

 

Dr. Tobias Robischon
Mitglied der Regionalversammlung Südhessen für den Odenwaldkreis (ÜWG)