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Wenn Motorradlärm zum Terror wird

Odenwaldkoalition fordert Maßnahmen zur Lärmkontrolle

Sie selbst sprechen liebevoll verniedlichend von ihrem „Moped“, dabei „reiten“ sie oft auf schweren Maschinen – und immer häufiger durch den Odenwald: „Biker“ werden von März bis Oktober zunehmend zum Problem.
Der „exorbitante Lärm“, der von ihren „Mopeds“ ausgeht, wird von den Anwohnern „regelrecht als Terror“ empfunden, der „werktäglich ab dem Nachmittag und an Wochenenden gegeben ist, wenn hunderte von Motorrädern durch die Ortschaften fahren.“ So jedenfalls ist es einem Schreiben des Mossautaler Gemeindevorstands zu entnehmen, der sich in einem Hilferuf an den Landrat des Odenwaldkreises, Frank Matiaske, wendet.
Dabei betonen die Vertreter des zertifizierten Tourismusorts, dass regelkonforme und rücksichtsvolle Biker im Mossautal jederzeit willkommen seien, „doch leider werden diese immer weniger.“

Die Odenwaldkoalition im Kreistag des Odenwaldkreises sieht diese Entwicklung mit Sorge und hat nun per Antrag eine Resolution auf den Weg gebracht, die das Anliegen der Mossautaler aufgreift.

„Es ist unumgänglich, im Interesse aller Anwohner kurzfristig Lösungen zur Abhilfe der Problematik zu schaffen. Die vielfältigen Maßnahmen der betroffenen Gemeinden reichen nicht mehr aus“, bezieht Georg Raab, Vorsitzender der ÜWG-Fraktion, Stellung.

„Das Land Hessen muss Sorge dafür tragen, dass regelmäßig werktags in den Abendstunden und an den Wochenenden Geschwindigkeits- und Lärmkontrollen durchgeführt werden, auch wenn diese Maßnahmen eine Personalaufstockung der Polizeikräfte bedingen sollten“, ergänzt Moritz Promny für die FDP-Fraktion. Das Land müsse die lärmgeplagten Anwohner durch Informationskampagnen bis hin zu Teilsperrungen unterstützen und schützen, so wie es im benachbarten Bundesland Baden-Württemberg bereits umgesetzt werde, heißt es im Resolutionsantrag weiter.

„Kontrollen sind das einzige Mittel, um kurzfristig eine Entlastung von der Lärm- und Raser-Problematik zu erreichen“, ergänzt Raoul Giebenhain, Vorsitzender der SPD Fraktion.

Nach dem Willen der Modernisierungspartner soll der Odenwälder Kreistag auch die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises auffordern, „sich für die Umsetzung des Bundesratsbeschlusses zur wirksamen Minderung und Kontrolle von Motorradlärm einzusetzen“. Der Gesetzgeber sei bezüglich der Überarbeitung der Zulassungsbestimmungen für besondere Motorräder in der Pflicht. Gesetze, die auf eine Begrenzung der Lärmemissionen im realen Fahrbetrieb zielen, würden auf EU-Ebene bereits gelten, diese Lücke müsse hierzulande dringend geschlossen werden. „Die Polizeibehörden würden dann über ein wirkungsvolles Instrumentarium verfügen, um Fahrzeuge unmittelbar aus dem Verkehr zu ziehen, die gegen die Geräuschvorschriften verstoßen“, heißt es im Resolutionsantrag weiter.

Das wäre sicher auch ganz im Sinne der Mossautaler, denn als Lärmverursacher machen sie neben den „Mopeds“ zunehmend auch Quads und Poser in getunten Autos aus.

Der Kreistag des Odenwaldkreises wird sich in seiner Sondersitzung am 5. September mit dem Antrag der Odenwaldkoalition befassen.