Georg Raab führt ÜWG-Liste zur Kreistagswahl an
Mit 60 Bewerbern sieht sich die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWG) Odenwaldkreis gut vorbereitet auf die Kreistagswahl am 6. März 2016. Angeführt wird die Liste von Georg Raab (Lützelbach).
Auf der Mitgliederversammlung der Kreis-ÜWG am Dienstag in Michelstadt stimmten alle 32 anwesenden Mitglieder in geheimer Abstimmung für den Listenvorschlag, wie ihn der Kreisvorstand erstellt hat. Die Reihenfolge der Namen begründete Geschäftsführer Werner Old (Breuberg) mit der bewährten Vorgehensweise, an die Spitze den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und dahinter den Kreisvorsitzenden zu nominieren. Die folgenden Plätze bildeten die Größe der Wählergruppe in den einzelnen Ortschaften ab und deren Ergebnisse bei den letzten Wahlen. Mit Georg Raab (62) auf Platz 1 tritt ein erfahrener Kommunalpolitiker auf Orts- und Kreisebene die Nachfolge von Reinhold Ruhr (70/Michelstadt) an, der nach 23 Jahren dem Kreisparlament nicht mehr angehören wird. Auch wenn er kein weiteres Mandat mehr anstrebe, werde er der ÜWG als Berater und Akteur treu bleiben, versicherte der ehemalige Michelstädter Bürgermeister den politischen Weggefährten. Am Ball bleiben werde er in jedem Fall zur Frage einer gerechten und transparenten Finanzierung der Kommunalen Haushalte. Auf diesem Gebiet gilt Ruhr als ausgesprochen kompetenter Fachmann und energischer Verfechter für eine bessere Berücksichtigung des ländlichen Raums, was ihm über Partei- und Kreisgrenzen hinweg großen Respekt verliehen hat.
Mit Gerhard Horlacher (60), dem Nachfolger von Ex-Landrat Dietrich Kübler (Mossautal) als Kreisvorsitzender, rückt ein neues Gesicht in die Kreispolitik auf. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Fränkisch-Crumbach gehörte viele Jahre für die SPD der Gemeindevertretung seiner Heimatgemeinde an, bevor er die Unabhängige Liste Fränkisch-Crumbach mitbegründete und zuletzt 2006 für selbige vom Bürger mit einem Mandat ausgestattet wurde. Sein neues Engagement auf Kreisebene möchte Horlacher auch als Anreiz verstanden wissen, die Idee der parteiunabhängigen Kommunalpolitik in Fränkisch-Crumbach neu zu beleben – eine Aufgabe, die er nach den Wahlen angehen will. Mit dem Listenplatz 3 strebt der derzeitige ÜWG-Fraktionsvorsitzende von Michelstadt, Tobias Robischon (52) an, Einfluss auch auf die Kreispolitik zu nehmen. Dahinter folgen mit Michael Gänssle (Erbach) und Monika Schmauß (Höchst) zwei erfahrene ÜWG-Vertreter, die derzeit für die Freien Wähler dem Kreisausschuss angehören. Erneut in den Kreistag einziehen will Herbert Siefert (Beerfelden) auf dem siebten Rang. Es folgen Günter Bardohl (Mossautal), Wolfgang Cieslik von der Breuberger Wählervereinigung, Albrecht Hegny (Bad König) und Joachim Walther, der in Lützelbach wie im Kreistag schon viele Jahre für die ÜWG steht.
Als einen besonderen Zugewinn für die parteiungebundene Kommunalpolitik bezeichnete Horlacher den Beitritt der Unabhängigen Wählergemeinschaft von Brensbach, die sich in der Kandidatur von Hans Dümmler auf Platz 11 wieder spiegelt. „Es wird eine sehr, sehr schwere Wahl für die ÜWG“, leitete der Kreisvorsitzende zu den Programminhalten über, gehe die ÜWG doch zum ersten Mal ganz ohne den Bonus eines Bürgermeister- oder Landratspostens auf Stimmenfang. Umso wichtiger seien die Sachthemen, sagte Horlacher. So will die ÜWG sich mit aller Kraft für den Erhalt des Odenwaldkreises einsetzen und als einen wichtigen Beitrag zu dessen Stärkung schnellere Verbindungen („mindestens zu 25 Prozent“) mit der Odenwaldbahn in die Rhein-Main-Metropole einfordern. „Der ländliche Raum wird benachteiligt“, so Raab, der dazu aufrief, alles zu unternehmen, was die finanzielle Handlungsfähigkeit des Kreises stärken könnte.
Aus seiner Sicht bestehen aktuell keine nachvollziehbaren Gründe, die dafür sprechen, den Kreishaushalt 2016 erst nach den Kommunalwahlen – wie von Landrat Frank Matiaske (SPD) angekündigt – einzubringen. Ruhr zitierte aus der Hessischen Gemeindeordnung und bewertete die Zurückhaltung als „Beugung des gültigen Haushaltsrechts“. Bliebe es dabei, könne erst im Herbst 2016 mit einem genehmigten Haushalt gerechnet werden, so Raab. Dies sei „nicht vertretbar“.
Weiterhin kritisch begleiten werde die ÜWG in ihrer Rolle als politisches Sprachrohr des bewusst auf kommunaler Ebene parteiungebundenen Bürgers Struktur und wirtschaftliche Betätigung der Beteiligungsgesellschaften Oreg GmbH und Odenwald Tourismus GmbH. „Es geht nicht darum, die Oreg aufzulösen, sondern dass sie zurückgeführt wird auf ihre Kernaufgaben und die Kreistagsabgeordneten wieder mehr steuernd eingreifen können“, so Gänssle. An Transparenz und Wirtschaftlichkeit mangele es auch an anderer Stelle, namentlich beim Hessencampus Odenwaldkreis und dem Bürgerwindrad am Hainhaus, setzte Raab die Liste „der Leuchttürmer fort, bei denen das Licht ausgegangen“ sei. Die ÜWG werde ganz in diesem Sinne um Wählerstimmen werben: W wie wachsam und G wie gestalterisch, wie es ihrem Namen zu entnehmen sei.